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DEMONSTRATIONEN IN DORDRECHT am 9.2.2008:

Nachbereitung der Demo:
Besuch im Dieretehuis Louterbloemen – Karfreitag 21.03.2008 >>> hier zu unseren Gesprächen

Der Bericht des WDR über die R.A.D.-Demonstration wird am
Sonntag, 30.3.2008, in „Tiere suchen ein Zuhause” ausgetrahlt, 18:15 - 19:10.
Eine Wiederholung gibt es am Montag, 31.3.2008, von 10:10 - 11:05.


>>> Zu den Vorbereitungen































>>> Erfahrungsberichte, Bilder- und Videolinks von der Demo




















Predigt: Pfarrer Friedrich Laker, Dortmund - http://www.pauluskircheundkultur.net/20.html

Begrüßung, Eingangsvotum, Gebet


Liebe Freundinnen und Freunde,

ich begrüße euch zu diesem außergewöhnlichen kleinen Gottesdienst an einem außergewöhnlichen Ort.

Wir sind mit unseren Gedanken und unseren Gefühlen bei unseren Mitgeschöpfen, die hier und an anderen Orten in ein Todeslager verfrachtet wurden.

Wir trauern um unsere tierischen Geschwister. Viele von uns sind verzweifelt. Viele spüren eine große Wut, manche Hass. Viele wissen nicht, wohin mit ihren Gefühlen.

Wir wollen uns mit diesem kleinen Gottesdienst in Gedanken und Gefühlen verbinden mit den unschuldigen Hunden, die in diesem und in anderen Lagern leiden und vom Tode bedroht sind. Wir wollen sie nicht allein lassen.

Wir wollen uns verbinden mit dem Gott des Lebens und der Liebe, der in allen Geschöpfen dieser Erde lebt, der mit ihnen leidet, mit ihnen gekreuzigt wird.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen der Liebe, der Hoffnung und der Gerechtigkeit, die stärker sind als der Tod. Wir feiern diesen Gottesdienst, im Namen Gottes, der uns niemals allein lässt – auch in aller Verzweiflung nicht. Amen.

Es stimmt nicht, dass Gott als allmächtiger Herrscher an einem fernen Ort über uns und die Welt nach seinem Willen regiert. Es stimmt nicht, dass nur der Mensch nach seinem Ebenbild geschaffen ist.

Gott ist in jedem Tier, in jeder Pflanze, in jedem Mensch. Alles ist nach seinem Ebenbild geschaffen.
Er ist uns näher als wir uns selbst nah sein können.
Er ist Geist. Er ist Lebensenergie. Seine Regentschaft ist Liebe.

Zu diesem Gott beten wir, indem wir unsere Gedanken konzentrieren, unsere Gefühle besänftigen, unsere Herzen öffnen. Unser Gebet ist eine Meditation. Eine bewusste Haltung zu dem, was tief in unserer Seele liegt.

Gott, du bist nah. Du bist da.
Du bist unsere Hoffnung über alle Grenzen hinweg.
Wir wissen um das Leiden unserer Geschwister hinter dem Zaun und hinter den Mauern und können doch nur so wenig tun.

Wir wissen nicht, wohin mit unserer Trauer.
Wir können sie nicht berühren, nicht streicheln, sie nicht trösten, sie nicht befreien.

Doch wir senden ihnen nun mit unseren Gedanken und Gefühlen all unsere Liebe. Wir senden ihnen unsere Botschaft, dass wir sie nicht allein lassen, dass wir ihnen weiter verbunden sind, dass keine Mauer unsere Liebe trennen kann. Wir wissen, dass es dieses unsichtbare Band zwischen uns gibt.

Wir sind nun einen Augenblick still. Wer einen Hund hinter diesen Mauern oder anderswo kennt, kann still für sich diesen Namen nennen. Wir senden alle unsere Liebe und sind überzeugt. Unsere Freunde werden dies spüren.
………
AMEN.


Ansprache:


Liebe Freundinnen und Freunde,

wie weit sind Menschen von der Liebe zu ihren Mitgeschöpfen entfernt, wenn sie so ein lebensfeindliches und absolut unsinniges Gesetz erschaffen wie das RAD.

Wie weit sind Menschen von der Vernunft entfernt, wenn sie so ein vernichtendes Todesurteil über Tausende von Hundeleben mit einer Rassenideologie begründen, die jegliche wissenschaftliche Erkenntnis vermissen lässt.

Wir sind sehr traurig, fassungslos, verzweifelt und voller Wut. Da werden unschuldige Tiere ihren Haltern von einem Tag auf den anderen weggenommen und sie können diese erst wieder sehen, wenn sie bereits getötet wurden.

Wir fragen uns: wie kann so etwas passieren? Und was können wir tun?

Das Gesetz ist im Namen des Lebens geschaffen worden. Es soll das Leben unschuldiger Menschen schützen, weil es angeblich bedroht ist durch Hunde eines bestimmten Aussehens, Hunde mit bestimmten Merkmalen und Äußerlichkeiten. Das wird unabhängig von ihrem Verhalten betrachtet, unabhängig auch von dem einzelnen Individuum.

Werden diese Hunde Schritt für Schritt ausgerottet, so die Meinung, dann sei Gefahr und Unheil vom Menschen abgewendet.

Eine solche Rassenideologie –angewendet auf den Menschen – hatte einmal in der Geschichte verheerende Folgen, brachte millionenfaches Leid mit sich.
Wird eine solche Herangehensweise besser, wenn man sie auf Tiere anwendet?

Wenn ein Gesetz Leben schützen soll, muss es die Ursache von Gefahren bekämpfen, die von einzelnen wenigen Hunden tatsächlich ausgeht. Und die liegt immer beim Menschen und niemals beim Tier.

Weil es aber nicht die Ursache bekämpft, schützt es kein Leben, sondern vernichtet es unschuldiges Leben.

So wird der Mensch in seiner Überheblichkeit gegenüber dem Tier wieder schuldig, so wie er es oft in seiner Geschichte wurde.

Die Kirche hat die Arroganz des Menschen gegenüber dem Tier leider in ihrer Geschichte vielfach unterstützt und damit selbst unglaubliche Schuld auf sich geladen. Sie hat sehr früh schon den Tieren die Seele abgesprochen und hat damit jeglicher Willkür und Gewalt Tür und Tor geöffnet. Sie hat damit einen großen Anteil an ungezähltem Leid.

Denn natürlich hat jedes Tier eine Seele, natürlich jeder Hund egal welcher Rasse oder welcher Mischung. Und die Seele jedes einzelnen Hundes hinter diesen Mauern hier leidet an Schmerz und Einsamkeit wie die eines Menschen, der in vergleichbarer Situation leben muss.

Es ist die Seele eines Tieres, die ein so starkes Band der Freundschaft und der Liebe zu einem Menschen knüpfen kann, dass selbst der Tod es nicht zu zertrennen vermag.

Jeder, der sich vorurteilslos und mit Liebe auf ein Tier einlässt, weiß, wovon ich spreche.

Darum, liebe Freundinnen und Freunde, kann uns aber auch niemand trennen von diesem Band der Liebe, das zu unseren tierischen Geschwistern besteht, darum kämpfen wir und lieben wir auch über den Tod hinaus und geben nicht eher Ruhe, bis dieses lebensfeindliche Gesetz aus der Welt geschafft wird.

Christinnen und Christen haben ein provokantes Symbol für den Kampf der Liebe, ein Symbol, das allerdings vielfach missbraucht wurde, sogar im Namen schlimmster Gewalt geführt wurde. Es ist das Kreuz.

Ursprünglich steht es für die Ermordung eines unschuldigen Menschen, eines Menschen, der Liebe in einer beeindruckenden Weise und Konsequenz gelebt hat, der Leben geheilt, Menschen gestärkt und ermutigt hat, der getröstet und befreit hat. Sein Leben war ein Leben im Namen des Gottes der Liebe.

Seine Nachfolger verehrten und verehren ihn als Christus, als Heiland des Lebens. Sie haben ihm ein Wort in den Mund gelegt, das ganz in seinem Sinne gesprochen ist, das seinem Wort und seinen Taten entspricht.

Wenn es im Übergang von diesem Leben zu einem anderen am Ende unserer Zeit dazu kommt, dass wir uns fragen müssen, wie verantwortlich wir unser Leben geführt haben, dann – so sagt es uns Matthäus 25 aus der Bibel – dann wird uns dieser Christus sagen:

„Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Es ist ein starkes Wort. Christus ist mehr als ein einzelner Mensch, der vor mehr als 2000 Jahren gelebt hat. Er ist das, was uns mit allen Geschöpfen verbindet. Die Liebe unseres Schöpfers.

Und was wir jedem einzelnen Geschöpf antun, das tun wir unserem Schöpfer an, das tun wir Christus an.

Es ist provokant, wenn auf dieser Demonstration ein Kreuz getragen wird, an dem symbolisch ein pitbullartiger Hund hängt. Aber es trifft den Nagel auf den Kopf.
Es sagt mehr als viele Worte. Nicht nur Jesus Christus ist in der Geschichte des Menschen gekreuzigt worden, sondern mit ihm ungezählte unschuldige Menschen und Tiere.

Jesus Christus steht auf ihrer Seite. Er kennt ihr Leid und ihren Schmerz. Er weiß aber auch und das hat er mit Leben und Tod gezeigt: die Liebe ist stärker. Die Gerechtigkeit wird eines Tages siegen.
Das Kreuz ist zu einem Lebenssymbol geworden, zu einer Kraft nicht nur der Hoffnung und des Trostes, sondern auch der Liebe in diesem Leben.
Das Kreuz ist ein Symbol des langen Atems geworden.

Wenn wir fragen, was wir tun können, dann ist es das:
Wir geben nicht auf, weil unsere Liebe zu unseren Tieren nicht aufhört. Wir lassen uns selbst nicht die Liebe nehmen. Auch durch unsere Wut nicht. Wir wollen keine Rache und keinen Hass. Wir wollen einen neuen Umgang miteinander und mit unseren Tieren.
Wir appellieren an die Vernunft und an die Liebe.
Wir hören nicht auf, auf das Leiden unserer Tiere aufmerksam zu machen, bis sich eines Tages die Türen für sie und uns öffnen.

Wir bitten um den Segen, die Kraft und den Trost des mitleidenden Gottes. Wir bitten um die Kraft der Erneuerung und wir fordern von der Politik:
im Namen Gottes und der Liebe: hört endlich auf, unschuldige Tiere zu töten. Setzt dem Wahnsinn endlich ein Ende.
Amen.

FÜRBITTEN


1 Gott des Lebens und der Liebe,

wir bitten um deinen Segen für unsere bedrohten Tiere.
Stehe ihnen bei. Lass sie nicht allein. Begleite sie und beschütze ihre Seele. Tröste sie und schenke ihnen Kraft.

2 Gott des Lebens und der Liebe,

wir bitten dich: lass uns nicht zerbrechen an unserer Trauer. Hilf uns in unserer Hilflosigkeit. Lenke und steuere unsere Wut, dass daraus eine neue Kraft im Widerstand erwächst, die an Liebe und Vernunft appelliert.

3 Gott des Lebens und der Liebe,

….

4 Gott des Lebens und der Liebe,

lass uns einen langen Atem haben – selbst über den Tod hinaus. Das Leben ist kostbar und heilig. Und es ist mehr als das, was wir hier im Leben auf dieser Erde erfassen und begreifen können.
Schenk uns auch mit unseren verstorbenen Tieren ein Wiedersehen. Eines Tages wird deine Liebe dann endgültig siegen. Lass uns mit dieser Zuversicht leben.

Lasst uns das Vaterunser gemeinsam sprechen. Jeder von euch kann das in seiner Sprache tun.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit - AMEN.

SEGEN


Gott segne und behüte euch mit seiner Liebe und seinem Frieden.

Gott segne und behüte unsere Tiere und Freunde, deren Leben bedroht ist mit seiner Liebe und seinem Frieden.

Gott segne und behüte alle, die die Macht haben, über Leben und Tod zu entscheiden und schenke ihnen seine Liebe und seinen Frieden.

Gott sei bei euch mit seiner Kraft – jetzt und alle Tage bis in Ewigkeit.
Amen.


ANGEBOT: PERSÖNLICHER SEGEN