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19.07.2007 (dpa): Kein Problem mit Kampfhunden. Zahl der gemeldeten Tiere stagniert/Wesenstest ist Pflicht/Verstärkte Kontrollen

WIESBADEN - Von Patrick Körber

Obwohl der Eindruck im Straßenbild ein anderer sein mag: Die Zahl der Kampfhunde in Wiesbaden stagniert. 220 sind derzeit gemeldet, heißt es seitens der Stadt. Sie alle haben die Wesenspüfung bestanden. Die Bisse waren tödlich. Zwei Kampfhunde fielen auf einem Hamburger Schulhof über einen sechsjährigen Jungen her. Ohne ersichtlichen Grund zerfleischten sie seinen Hals und Kopf. Der Junge starb vor Ort an seinen Verletzungen. Der Halter hatte seine Tiere nicht bändigen können. Der Fall hatte im Jahr 2000 deutschlandweit für großes Entsetzen gesorgt. Es war und blieb nicht der einzige folgenschwere Zwischenfall mit Kampfhunden. Getragen von der Welle der Empörung reagierten Länder und Kommunen - wie auch Hessen. So führte das Bundesland eine sogenannte Kampfhunde-Verordnung ein, die von elf Hunderassen einen Wesenstest verlangt und Auflagen für die Hundehalter vorsieht. Hunde, die den Wesenstest nicht bestehen, können auf Anordnung der Behörden eingeschläfert werden. Fast 400 gefährliche Hunde wurden daraufhin im Jahr 2000 in Hessen eingeschläfert. Vielleicht liegt es an der gesetzlichen Regelung, dass die Zahl der in Wiesbaden gemeldeten Kampfhunde stagniert. 220 Kampfhunde, die den Wesenstest bestanden haben, seien in der Stadt angemeldet, berichtet Rathaus-Sprecher Siggi Schneider. In letzter Zeit seien die Kontrollen des Ordnungsamtes verstärkt worden, die Hunde darauf überprüft worden, ob sie ordnungsgemäß angemeldet sind. Bei den Kontrollen sei kein "illegaler" Hund aufgefallen, so Schneider. Die als potenziell gefährlich eingestuften Hunderassen müssen einen Chip im Fell tragen, der Auskunft über ihre Identität gibt. Als gefährliche Hunde hat der Gesetzgeber folgende Rassen eingestuft: Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier, American Bulldog, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Kangal (Karabash), kaukasischer Owtscharka, Mastiff und Mastino Napoletano. Etwa zehn Hundebisse (alle Rassen) würden dem Ordnungsamt jährlich gemeldet. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren weitgehend gleich geblieben. Es seien aber in der Regel keine Kampfhunde, die als bissig auffielen, so der Rathaus-Sprecher. Die gemeldeten Hunde müssten sich wie Kampfhunde auch einem Wesenstest unterziehen. Wer seinen Kampfhund nicht bei der Stadt anmeldet, muss mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro rechnen. Wer seinen Kampfhund, der den Wesenstest nicht bestanden hat, nicht an die maximal zwei Meter lange Leine nimmt, kann mit einem Bußgeld von 25 Euro belegt werden. Leinenzwang gilt übrigens für alle Hunde an Brücken, Unterführungen und Rampen. Bußgeld droht Für jeden Hund sind die Halter steuerpflichtig, so kostet der erste Hund - gleich zu welcher Rasse er gehört - 75,60 Euro, jeder weitere Hund 151,20 Euro. Die Stadt Frankfurt hatte die Hundesteuer für Kampfhunde auf fast 1000 Euro pro Jahr erhöht, um den Besitzern das Halten der Tiere zu verleiden. Allerdings hatte das Verwaltungsgericht Kassel diese Regelung nach Klagen von Hundehaltern wieder kassiert. Trotz der gleichen Hundesteuer müssen Kampfhundebesitzer mehr Geld hinblättern, denn der Wesenstest für einen Kampfhund kostet rund 150 Euro. Die Sachkundeprüfung, der sich der Hundehalter unterziehen muss, kostet weitere 50 Euro. Diese Tests, die Experten durchführen, müssen alle zwei Jahre wiederholt werden.

Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2901622