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22.05.2008 Deutschland: FAMILIENHUND GEKLAUT UND GRAUSAM GETÖTET

22.Mai 08 München

München/Ebenhausen - Seinen Kindern sagen zu müssen, dass der geliebte Hund tot ist, ist schwer. Wie aber erklärt man es ihnen, dass der Hund im eigenen Garten betäubt, entführt, dann geköpft und schließlich auf die S-Bahn-Gleise geworfen wurde?


Caroline, Freddie, Bo und Oliver M. (von links) trauern um den geliebten Familienhund Baloo. Er wurde mittlerweile eingeäschert.

Caroline M. aus Ebenhausen weiß auf diese Frage bis heute keine Antwort. Sie traut sich nicht, ihren kleinen Kindern das grausame Geschehen zu berichten.

Chow Chow „Baloo“ ist erst dreizehn Monate alt, als das Unfassbare geschieht. Am Abend des 26. April sehen sich Vater Kenneth (39) und Sohn Oliver (16) gemeinsam einen Film an, durch das Wohnzimmerfenster beobachten sie ihr wuscheliges Fellbündel im Garten. Nach dem Film gehen Kenneth und Oliver schlafen. Doch als sie am nächsten Morgen aufstehen, ist der Hund verschwunden! Die Familie ist sofort alarmiert: Die Hecke ist unversehrt, das Tor geschlossen. „Baloo wog 30 Kilo und hatte sehr kurze Beine – für uns war von Anfang an klar, dass er den Garten nicht allein verlassen haben konnte“ erinnert sich Caroline M. „Vielleicht wurde er herausgelockt oder getragen?“ Auch, dass der Hund, der sonst bei Gefahr bellte, keinen Ton von sich gegeben hat, deutet auf eine Entführung und den Einsatz von Betäubungsmitteln hin.


Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Vater Kenneth M. ging oft mit Baloo und den Kindern spazieren.

Sofort setzt sich die ganze Familie ins Auto. „Wir haben das Dorf und die Umgebung abgekämmt, auch die S-Bahn-Gleise haben wir abgesucht. Wir wohnen direkt daneben“, erzählt die Mutter von vier Kindern. Doch so sehr sie auch suchen, Baloo bleibt verschwunden. Auch an den nächsten beiden Tagen findet sich keine Spur von Baloo, obwohl die Familie mittlerweile ihre Suche ausgeweitet hat. „Wir waren am Montag gegen 16 Uhr zum letzten Mal an den Gleisen, da war aber nichts.“ Am nächsten Morgen dann der Schock: Die Polizei steht vor der Tür! „Sie sagten uns, dass jemand Baloo auf den Gleisen gefunden hat“, sagt die Hausfrau leise. Besonders makaber: „Baloos Kopf muss schon vorher abgetrennt worden sein.“ Die Polizei sagt der Familie, dass das Blut schon getrocknet war. Nun steht fest: Auf jeden Fall kam der Hund nicht auf den Gleisen zu Tode.

Es ist nicht das erste Mal, dass etwas so Grausames an der S 7 bei Hohenschäftlarn geschieht. War hier ein Serientäter am Werk? Bereits im Jahr 2003 hatte ein Unbekannter drei Hunde auf die gleiche bestialische Art hingerichtet. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen in der Sache nun wieder aufgenommen.

Familie M. und ihre Freunde sind geschockt. „Wenn jemand etwas so Grausames mit Hunden tut, zu was ist er dann noch fähig?“ fragt sich Caroline M. Baloo war sehr verspielt, besonders ihre Tochter Bo (4) war ganz vernarrt in den Hund. Auch Sohn Freddie (6) liebte den Chow Chow abgöttisch. „Nur meine beiden älteren Kinder, Jemma (18) und Oliver, wissen, was mit ihm passiert ist“, erzählt Caroline M. Die beiden sind tief betrübt und stehen unter Schock. „Die Situation ist sehr schwierig, besonders weil wir im Sommer nach Frankreich umziehen und die beiden gerade ihren Schulabschluss machen.“ Kenneth M. wird bald in Frankreich eine neue Arbeitsstelle antreten. „Wir nehmen Baloos Asche mit nach Toulouse und werden ihn dort in unserem Garten bestatten. Hoffentlich findet er dort seinen Frieden.“

Nadja Aswad

Auch diese Hunde fielen dem Tierhasser zum Opfer:

13. Oktober 2003: Labradorhündin Chiara wird morgens um 10.30 Uhr tot am Bahnhof Hohenschäftlarn gefunden. Zuvor war sie wie üblich zu ihrer morgendlichen „Frühstücksrunde“ zu Nachbarn, die sie fütterten, aufgebrochen. Doch an diesem Montag kam sie nicht wieder. Später wurde die Hündin mit abgetrenntem Kopf auf den Bahngleisen gefunden. Zuvor war sie wohl betäubt worden. Familie L. ist sich sicher, dass Chiara nicht von selbst auf die Gleise gegangen ist, denn sie hatte panische Angst vor Zügen.

16. November 2003: Nur vier Wochen nach dem ersten Anschlag starben zwei Kilometer entfernt die Hüte-Hunde Tommy und Socki auf den Gleisen zwischen Baierbrunn und Hohenschäftlarn. Der S-Bahn-Fahrer hatte noch gesehen, dass einer der Hunde leblos im Gleisbett lag und der andere versuchte, benommen wegzukriechen. Für eine Notbremsung war es da allerdings schon zu spät. Die Schäftlarner Landwirtsfamilie S. hat daraufhin ihren dritten Hund, Labradorhündin Susi, besonders bewacht, damit er nicht auch noch zum Opfer wird.

Quelle: http://www.tz-online.de/de/aktuelles/mue...ikel_39450.html