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12.04.2008 Deutschland: Eine Tafel auch für Tiere

Bonn - Hamburg hat eine, Frankfurt hat eine, Nordenham hat eine, und Bonn soll bald eine haben: Eine Tiertafel e.V., so, wie es sie bundesweit mittlerweile bereits an zwölf Standorten gibt. Seit knapp einem halben Jahr arbeitet Sabine Reuter daran, diese Idee auch in Bonn zu verwirklichen. Denn was für Menschen klappt, funktioniert auch für Tiere.
Das Konzept ist dasselbe. Die bisher eingerichteten Tiertafeln, im Juni 2006 von Claudia Hollm in Rathenow als bundesweiter Verein „Tiertafeln Deutschland“ gegründet, kommen jedenfalls gut an. Sie bieten nicht nur bedürftigen Mitmenschen eine Futterhilfe für Hund, Katze oder Meerschweinchen an, sie stehen ihnen auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um artgerechte Ernährung und Haltung geht. Bis hin zur persönlichen Hilfe in Notsituationen. Auch alte Menschen, für die das Tier oft das einzige ist, was sie noch haben, sollen hier ein offenes Ohr finden. “Vielleicht können wir dann auch mal den einen oder anderen Schüler animieren, nachmittags mit dem Hund Gassi zu gehen, wenn Not am Mann ist. Es soll eine unbürokratische Hilfe sein“, sagt Reuter, auch wenn das nicht ganz ohne Karteikarte ginge.
Es gebe immer mehr Menschen, die sich ihren Hund oder ihre Katze eigentlich gar nicht mehr leisten könnten. Da landet der „beste Freund“ dann schnell mal im Tierheim. Eine Tiertafel könnte da in vieler Hinsicht hilfreich sein, ist Reuter sicher. Dabei gehe es nicht um eine Rundumversorgung. „Wir wollen den Tierhalter nicht aus seiner Verantwortung entlassen“, sagt Reuter in einem Gespräch.
Futterrationen für drei bis vier Tage sollen an die Tierhalter ausgegeben werden, für den Rest der Woche müssten sie ihre Tiere dann schon aus eigener Kraft versorgen. „Wir wollen schließlich nicht, dass der Tierhalter sagt 'prima, dann schaff ich mir noch ein paar mehr an'“, unterstreicht die 44-jährige, die bei der Telekom arbeitet, selbst eine Katze hat und sich seit zwei Jahren im Bonner Tierheim als ehrenamtliche Katzenstreichlerin auch um die herrenlosen Samtpfoten verdient macht. Die Einrichtung einer Bonner Tiertafel ist ihr eine Herzensangelegenheit, in die sie den Großteil ihrer Freizeit investiert. Sie wird dabei auch vom Katzenschutz Bonn / Rhein-Sieg unterstützt und hat bereits einige Mitstreiterinnen an ihrer Seite.
Was nach wie vor fehlt, sind die passenden Räumlichkeiten. Einen möglichst mietfreien, trockenen ebenerdigen Raum, etwa 30 bis 50 Quadratmeter groß in möglichst zentraler Lage, gut erreichbar auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In den vergangenen Wochen, berichtet Reuter, habe sie bereits sämtliche in Bonn arbeitenden caritativen Organisationen sowie Kirchen und Stadt angeschrieben. Aber nur Absagen bekommen.
Große Resonanz
Sabine Reuter hat sich dadurch von ihrem Vorhaben nicht abbringen lassen. Auf ihre Flyer sowie auf eine Anzeige habe es schon große Resonanz gegeben. Viele Tierfreunde wollen mitmachen. Und auch die zukünftige Klientel hat sich schon gemeldet. „Da wollten einige wissen, wo sie das Futter abholen können.“ Reuter ist voller Zuversicht, dass auch das nur noch eine Frage der Zeit ist. Warum sollte die Tiertafel, die in Hamburg, Frankfurt und anderswo so gut klappt, in Bonn keine Bleibe finden? Reuter steckt voller Ideen. Und voller Elan. Sobald die Bonner Tiertafel ein passendes Zuhause gefunden hat, soll sie wöchentlich einmal für vier Stunden geöffnet sein, voraussichtlich samstags. Verteilt werden dann Futterspenden, Streu und Heu, eben alles, was für die bedürftigen Tiere vonnöten ist.
Auch obdachlose Tierfreunde können hier unbürokratische Hilfe erwarten, sagt Reuter. „Uns kommt es auch auf die sozialen Kontakte an. Ich habe da keine Berührungsängste.“ Sie freut sich über jeden, der mitmachen oder spenden will. Oder die gewünschten Räumlichkeiten anzubieten hat.
Kontakt Telefonnummer 0228 / 965 45 20
sabinereuterbonn@web.de,

Quelle: http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1207478992025